T-Shirt statt Krawatte und ein lockeres Gespräch bei Kaffe und Keksen: CDU-Politiker Thorsten Hoffmann war am Montag zu Gast in der KiTa St. Barbara in Dortmund-Dorstfeld. Der 55-jährige stammt aus dem Ruhrgebiet, ist seit 1999 Parteimitglied der CDU in Dortmund und sitzt seit 2015 auch in Berlin im Bundestag. Ein Großteil seiner Politik spielt sich aber immer noch in Dortmund ab. Hoffmann sind lokale Themen wichtig. Aus diesem Grund besucht er zurzeit auch all jene Kindergärten im Großraum Dortmund, die an dem Bundesförderprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ teilnehmen. Dieses wird initiiert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). für Im Gespräch mit Erzieherinnen und Verantwortlichen spricht er über Erfahrungen, Ängste und die Zukunft des Programms.
In St. Barbara zeigt sich der Politiker begeistert von den Räumlichkeiten und der hier geführten Umsetzung des Förderprogramms. Seit Januar 2016 soll Sprache in der Einrichtung ganz besonders gefördert werden, vor allem, um sie Kindern mit Migrationshintergrund näher zu bringen. Die Kindergärten, die Teil des Programms sind, finden darin gleich doppelte Unterstützung: Einerseits werden die KiTa-Teams noch einmal verstärkt, durch Fachkräfte mit Fachwissen zu sprachlicher Bildung. Und es wird ihnen eine externe Fachberatung zur Seite gestellt. In St. Barbara übernimmt diese Aufgabe Alice Gerstenberger. Insgesamt betreut sie 15 Einrichtungen, arbeitet eng mit der jeweiligen Leitung zusammen. Alle 6-10 Wochen wird diskutiert, wie das Programm umgesetzt wird und was man anders machen könnte. Die gemeinsame Richtlinie lautet, dass Sprache im Alltag vermittelt werden soll. Deswegen werden die Kinder in St. Barbara aktiv in die Gestaltung jeden Tages mit einbezogen. Morgens wird der Ablauf der im Kindergarten verbrachten Stunden gemeinsam geplant. Bei den Mahlzeiten werden einfache Worte wie „Messer“, „Gabel“ und „Löffel“ spielerisch vermittelt. Besonders für Kinder mit Migrationshintergrund, die die deutsche Sprache zuhause nicht unbedingt vermittelt bekommen, bietet das Programm eine große Chance. „Durch Sprache“, so Gerstenberger, „erschließen wir uns die Welt.“
Auch Thorsten Hoffmann ist von dem Programm überzeugt. Das Programm fördere die Integration und die Toleranz der Kinder. „So etwas hilft, Kindern Haltung beizubringen. Offenheit und Toleranz sind wichtige Werte, die es zu vermitteln gilt.“ Unterschiedliche Kulturen müssten natürlich berücksichtigt werden, die Landessprache zu erlernen, hält er aber für sehr wichtig. In St. Barbara treffen die verschiedensten Kulturen und Religionen aufeinander. Hoffmann drückt Freude aus, vor allem darüber, dass sich die Familien laut Katja Kopp-Owerdieck, der Leiterin der Kindertageseinrichtung, auf Augenhöhe begegnen können. Er weiß, dass neben den Eltern auch der Kindergarten eine wichtige Rolle in der Prägung eines Kindes spielt. Er hat selbst einen Sohn im Erwachsenenalter, seit der im Kindergarten war, habe sich aber vieles verändert: „Die Erzieherinnen und Erzieher müssen sich heute auf ganz andere Situationen einstellen als noch vor 20 Jahren.“ Durch ein Programm wie die „Sprach-Kitas“ werden die Teams immer wieder neu qualifiziert und geschult. „Erzieherin sein, ist heute ein absolut professioneller Beruf“, so Hoffmann.
Als Sorge am Programm wird im Gespräch hauptsächlich die Finanzierung geäußert. 25.000 Euro bekommt die Einrichtung jährlich zur Verfügung gestellt. Das reicht jedoch nicht aus. Der Träger muss selbst weitere finanzielle Mittel zu Verfügung stellen, um beispielsweise Materialen und teilweise auch die zusätzliche Fachberatung ordentlich bezahlen zu können. Fördermittel seien für drei bis vier Jahre vorhanden, danach müsse über eine Weiterfinanzierung entschieden werden. Die Entscheidung liegt beim Bund. Im Erzbistum Paderborn sind neben St. Barbara noch sechs weitere Einrichtungen Teil des Programms. Hoffmann wünscht sich, dass das Programm weitergeht. Sprachentwicklung sei als Teil der Bildung eines Kindes eine „dauernde Aufgabe, deren Bedeutung früher manchmal verkannt wurde“. Ohne Sprache könne kein gesellschaftliches Leben stattfinden. Gerade in Zeiten der Immigration nach Deutschland nehme ihre Bedeutung mehr und mehr zu. Dass die Integration in einer Kindertagesstätte gerade in Dortmund-Dorstfeld so gut funktioniert, freut den Politiker ganz besonders. „Ich bin eben ein echter Dortmunder“. Zum Abschluss des Gesprächs wurde er noch zu einem Tag Hospitanz in St. Barbara eingeladen. Falls er die Zeit findet, wäre er mit Spaß bei der Sache.